Die Junggesellen gründen einen Schützenverein

Im Jahr 1904 steht Kaiser Wilhelm II seit 16 Jahren an der Spitze des Deutschen Reiches. Es ist die Zeit der Vaterlandsliebe und der Kaisertreue; "Zucht und Ordnung" spielen eine große Rolle im Bewusstsein der Menschen. In Dingden führt zu dieser Zeit Amtmann Clemens Lehmeyer die Gemeindeverwaltung. Pfarrer Anton Baurichter steht der Kirchengemeinde St. Pankratius vor. In der Lankerner Schule, die am 15. Oktober 1902 eröffnet wurde, werden jetzt 34 Knaben und 37 Mädchen von Lehrer Martin Merkel unterrichtet. Wieviel junge Männer bei der Versammlung am 7. Februar 1904 zugegen waren, ist nicht überliefert. Namentlich sind uns nur bekannt:

Was letztlich den Anstoß zur Vereinsgründung gab, kann nur spekuliert werden. Ein Verein mit Offizieren, Uniformen, Fahne und Marschmusik, wie man es schließlich aus Dingden kannte, entsprach sicherlich dem damaligen Zeitgeist. Die Vereinssatzung gibt einen kleinen Hinweis: "dann aber auch den Zweck, wie es bisher war, eine Gesellschaft zu einem Vereine zu bilden". Es sollte also die bisher lose Schützengesellschaft besser und damit zu einem Verein organisiert werden.

Dass am Tag der Gründung bereits die Vereinssatzung ausgearbeitet vorliegt, spricht für den Willen einen Verein mit fester Ordnung und Regeln aufzustellen. Auch sollte jetzt das Schützenfest anders als zu Zeiten der Gildemeister ablaufen. Mit dem ersten Schützenfest am Pfingstmontag, 23. Mai 1904, beginnt eine neue Schützenfestära. Erstmals wurde ein auswärtiger Spielmannszug und eine Musikkapelle aus Lowick verpflichtet. Gefeiert wurde in den ersten Jahren in der zum Hof Bruns gehörenden Wirtschaft, deren Konzessionsinhaber seit 1903 die Familie Ridder ist. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurde das Lankerner Schützenfest so stark besucht, dass man ein Tanzzelt von auswärts kommen lassen musste. Denn es gibt weitere Höhepunkte. Am 3. Juli 1923 weihen die Lankerner Jungschützen eine Fahne auf "Ernstens Hof" ein und feiern anschließend im Saal des Wirtes Meteling in Dingden (heute Saal Hoffmann). Hier hatte man bereits in den Jahren zuvor einige Schützenfeste gefeiert.

 
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